Fliederherz zieht um! Komm mit!

Fliederherz zieht um! Komm mit!

Dieser Blog beommt eine neue Adresse: fliederherz.at!

Warum der Aufwand?

Der ausschlaggebende Grund, genau jetzt von der gratis-Domain in den USA auf einen bezahlten Serverplatz in Österreich umzusteigen, ist das Urteil des Europäischen Gerichtshofes zum Privacy-Shield-Abkommen mit den USA. Nachdem der EUGH dieses Datenschutz-Abkommen für nichtig erklärt hat, ist eigentlich nicht mehr möglich, legal mit Providern aus den USA zusammenzuarbeiten. (Es gibt ein paar Ausnahmen, aber die treffen auf mich nicht zu.)

Jetzt könnte mir das für meinen privaten Blog eigentlich wurscht sein, ist es aber nicht. Ich bin Kommunikationsfachfrau. Wer, wenn nicht wir ExpertInnen, sollten mit gutem Beispiel vorangehen, wenn es darum geht, die Daten unserer KundInnen/FreundInnen vor dem hemmungslosen Zugriff der US-Datenkrallen zu bewahren.

Ja, Google, Facebook, Instagram, Netflix etc. wissen eh schon alles von uns. Aber sie wissen es nicht von mir über euch.

Ich freue mich also, euch in der neuen Heimat von Fliederherz wiederzutreffen! Ab sofort werden neue Posts nur noch dort zu finden sein. Ihr könnt den neuen Blog per RSS abonnieren (feed://www.fliederherz.at/feed/) oder per Mail.

Wir sehen uns auf fliederherz.at!

Ricotta-Spinat-Auflauf – low-carb und glutenfrei

Ricotta-Spinat-Auflauf – low-carb und glutenfrei

Zutaten für 4 üppige Portionen

4 Eier (344 kcal)
500g Ricotta (730 kcal)
70g Cheddar oder ähnlich würziger Käse (290 kcal)
300g Blattspinat (Zwutschgerl) (90 kcal)
80g Parmesan gerieben (300 kcal)
2 Frühlingszwiebel (23 kcal)
500g Kirschtomaten (90 kcal)
2 EL Pinienkerne (ca. 30g 200 kcal)
Oregano, Basilikum, Thymian, Muskat, Salz, Pfeffer, 1 EL Öl (120 kcal)

Zubereitung

Eier in eine Schüssel geben und gut verquirln. Ricotta und Parmesan dazugeben und zu einer glatten Massen verrühren. Frühlingszwiebel klein schneiden und mit Oregano, Thymian, Basilikum, Muskat, Salz, Peffer abschmecken und dazugeben.

Die Masse in eine eingefette Auflaufform geben und gleichmäßig verteilen. Mit halbierten Kirschtomaten und TK-Spinatnestern belegen. Cheddar drüberreiben, Pinienkerne darüberstreuen und bei 200 Grad Ober-/Unterhitze für 25 Minuten ins Backrohr.

Das gesamte Rezept kommt auf 2190 kcal. Bei 4 Personen macht das schlanke 547 kcal pro Person.

Frei nach einem Rezept auf lowcarbrezepte.de

Sally Rooney, Normal People

Sally Rooney, Normal People

Wie soll man an bedingungslose Liebe glauben, wenn sonst nichts im Leben bedingungslos ist?

Sally Rooney, der Shootingstar der jungen irischen Literaturszene, hochgelobt vom Feuilleton wie auch von Frauenzeitschriften, ist ein Must-Read (mittlerweile auch ein Serien-Must-See).

Ihr Normal People hat das Potenzial, Klassiker der Schullektüre wie J.D. Salingers Catcher in the Rye abzulösen. Doch das wusste ich noch nicht, als ich – auf den Zug wartend – spontan zugriff. (Englische Buchcover sind einfach um so vieles optisch und haptisch attraktiver!)

So viel Lob und Auszeichnungen (Winner Costa Novel Award, The Irish Book Award, British Book Award, Longlist Man Booker Prize! und noch viele andere), das kann ja nur super werden! Selbst wenn es um eine Coming-of-Age-Geschichte geht, für die ich eigentlich schon deutlich zu alt bin…

Zunächst hab ich mir schwer getan. Die Geschichte zwischen Marianne und Connell entfaltet nur langsam ihr Drama. Rooney erzählt eher beiläufig (siehe erster Satz). Bei 265 Seiten glaubte ich dann schon nicht mehr dran. Aber die Falter-Buchclub-Fans haben mich ermutigt. Und ich bin ihnen sehr dankbar. Nach dem ersten Drittel hat das Buch ein starkes Momentum entwickelt, ich wollte es nicht mehr aus der Hand legen.

Rooney beschreibt einfach und glaubwürdig, was Klassenunterschiede auch im 21.Jahrhundert anrichten können, die Brutalität von jugendlichen Cliquen, wie sich Gewalt und Missbrauch in die Psyche einfräsen und Selbstzweifel und -hass hinterlassen. Aber auch welche Unsicherheit die Zeit zwischen 20 und 30 bereithält, welche Wege man nehmen könnte (müsste?), warum man sie nicht nimmt, was hätte sein können. Und dann diese bedingungslose Liebe an die man nicht glauben kann, wenn nichts sonst im Leben bedingungslos ist.

„Normal People“ ist der ideale Titel. Ein bisschen Marianne und Connell steckt in uns allen. Und wenn nach außen hin alles normal aussieht, so können sich innendrin die größten Dramen abspielen!

Sally Rooney
Normal People
Faber & Faber 2018
265 Seiten
978-0-571-33465-0

Erster Satz:
Marianne answers the door when Connell rings the bell.

Wenn ihr jung seid: Lest das Buch! Anderen geht es auch so – oder noch schlimmer!

Wenn ihr älter seid: Lest das Buch! Erinnert euch an eure Zweifel, habt Verständnis, seid froh, dass ihr ganz viele Fragen bereits beantwortet habt.

Das Leben ist „Weiterwurschteln“ wie Josef Hader mal gesagt hat. Sally Rooney schreibt davon.

PS: Im Übrigen bin ich der Ansicht, dass man Bücher nicht bei Amazon kaufen darf.

Kleine Tour mit kleinem Bus – meine Erkenntnisse

Kleine Tour mit kleinem Bus – meine Erkenntnisse

Der Fiat Ducato

Der kleine Bus eignet sich zu zweit bestens für kurze Touren bei vornehmlich schönem Wetter. Obwohl er so klein wirkt, hat er doch erstaunlich viel Stauraum, wobei man im Bus nicht aneinander vorbeikommt. Die zwei Kochfelder sind nur für Café und weiche Eier geeignet. (Das tolle Steinpilzrisotto, das mir Martin in Italien gekocht hat, wäre hier nie fertig geworden.) Super ist, dass man der Breite nach auf einen „normalen“ Parkplatz am Straßenrand passt. Geduscht hab ich in dem „Bad“ nicht – war einerseits nicht nötig, weil immer Camping- oder Golfpatz, andererseits hätte ich auch keine große Lust gehabt, den Duschvorhang einzuhängen, den Holzboden rauszunehmen und – in unserem Fall – die Schachteln mit dem Wein zu evakuieren. Lustig ist sicher die Outdoor-Dusche, indem man den Duschschlauch beim Fenster rausfädelt. Angesichts der Temperaturen, sind wir aber nicht einmal ansatzweise auf diese Idee gekommen.

Für bescheidenes Golf geeignet.

Die Golftaschen (Trolleys hatten wir nicht mit) passen gut unter das Bett. Dafür passt halt dann dort sonst nichts mehr hin. Wenn das Golfzeug nass wird – wie in unserem Fall – hat man die ganze Feuchtigkeit im Bus. Und die geht auch nur mehr schwer raus! Das passiert einem nicht, wenn man ein WoMo mit „Garage“ hat, also einen eigenen abgetrennten Bereich, wie wir es auf unserer großen Fahrt nach Frankreich hatten.

Camper sind unerzogene Volltrottel

CampingplatzbetreiberInnen legen keinen Wert auf niveauvolle Sanitäranlagen. Hier herrscht der totale Pragmatismus: Sauberkeit und Funktionalität müssen ausreichen. Der einzige Schmuck sind Zettel mit Ge- und Verboten sowie Zusatzanweisungen an den Wänden. Nicht nur Corona-bedingt. Der Camper wird offenbar für einen unerzogenen Volltrottel gehalten, der weder weiß, wie man einen Klobesen, eine Waschmuschel, ein Waschbecken, eine Waschmaschine, einen Lichtschalter, einen Klodeckel, einen Fön, einen Wischmop usw. bedient. Der einzige Campingplatz an dem man ohne Zusatzbeschilderung ausgekommt, ist der Ölspur (heißt wirklich so) Campingplatz in Eibiswald. Der mit den bereits erwähnten schönsten Sanitäranlagen der Welt. Komischerweise campen dort nur Menschen, die auch ohne Bedienungsanleitung aufs Klo gehen können.

Im Steirischen hat´s uns gefallen!

Die Steiermark ist sehr groß und sehr schön! Mit ganz viel Gewässer, mehr oder weniger sanften Hügeln und hübschen Ortschaften. Hat uns wirklich gut gefallen! Die Südoststeiermark sieht uns sicher wieder, damit wir die tolle Gegend auch mal bei Sonnenschein bewundern können!

Fazit

Das klassische Campen – also irgendwohin fahren, Zelt/Bus aufstellen, dortbleiben – is (noch?) nix für mich. Aber ich mag das Streunerische, das Spontane, das kontrollierte Abenteuer.

Als Camperin muss man allerdings seine Ansprüche an Diskretion und Privatheit weit zurückschrauben. Furzende, nägelschneidende, Zahnpasta-spuckende NachbarInnen sind im Paket mit dabei. Im Gegenzug bekommt man ein Stück Freiheit geschenkt, das für Schisser wie mich gerade das richtige Maß an Abenteuer/Sicherheit bietet.

Vielleicht schaffen wir es im Herbst, wenn wir 4 Wochen in Italien unterwegs sind, tatsächlich mal wild zu campen (wobei man das auch in Italien eigentlich nicht darf.) und so die Abenteuerstufe ein wenig zu erhöhen. Vedremo.

Fuck the Weather: Im Regen schläft sich´s besonders gut.

Fuck the Weather: Im Regen schläft sich´s besonders gut.

Auf unserer Jagd nach der Sonne hat es uns über die Soboth in die Nähe von Bleiburg verschlagen.

Spektakuläre Holz-Hängebrücke über die Feistritz

Dort kommt man echt nicht häufig hin. Daher beschließen wir, das Liaunig-Museum zu besuchen. Ein echt geiler Betonbau von querkraft mitten im Nirgendwo. Die moderne Kunst im Inneren lässt uns eher ein bisserl ratlos zurück. Entweder handelt es sich um eine echt abgefahrene Marketing-Masche, oder wir stehen echt daneben… Manches ist ja wirklich cool, anderes einfach nur „echt jetzt?“

Der Skulpturengarten ist beeindruckend, vor allem in Kombination mit dem Panorama! Und die vielen Blühpflanzen sind ein Paradies für Bienen und Hummeln. (Ich hatte das ur Glück: Mir ist eine Biene ins Hosenbein geflogen, und ich konnte sie rausschütteln, ohne dass sie mich gestochen hat.)

An der Mur entlang haben wir dann den Campingplatz am Draustausee entdeckt. Da man uns dort ein Plätzchen am Wasser zugesagt hat, sind wir hin. Dort war es echt schön. Nur leider kulinarisch komplett verödet. („A Pizza homma.“) Die nächste Labestelle: Völkermarkt.

Ich kann euch sagen, Völkermarkt ist wirklich jämmerlich. Grindige 70-80er-Jahre „Neubauten“ und ein sterbender Ortskern. Schrecklich. Gut war allerdings das Essen im einzigen geöffneten Wirtshaus (abgesehen von Pizza- und Dönerbuden), dem Alten Brauhaus. Vor allem die Rahmpolenta, die ich zu meiner gebratenen Forelle bekommen habe, war ausgezeichnet!

Das Campen war dann wirklich romantisch. Mit Blick auf den türkisen Murstausee inkl. kitschigem Sonnenuntergang!

Am nächsten Tag ein feines Yoga-Workout mit Blick auf den See und dem ersten Schwumm des Urlaubs (brrr). Ein entspanntes Frühstück, eine feine Dusche in sehr schönen Sanitäreinrichtungen*. Und dann auf nach Deutschlandsberg für eine Runde Golf am GC Frauenthal – die Sonnen ausnutzend!

Dazwischen bloß ein Berg. Ein sehr großer Berg (Koralpe), der die Bremsen unseres Gefährts auf eine schwere Probe stellte. (Aber das kennen wir ja schon, von unserer Appenin-Überquerung.) Trotzdem mangelte es mir an Coolness, wenn die Motorbremse den 3-Tonner auf 5.000 Touren drehen lässt und es nach Bremsen reinstinkt… Falls die Bodenplatte beim Beimfahrersitz durchgewetzt ist, ich war´s, ich geb´s zu!

Aber dann Frauenthal. Ein – im wahrsten Sinne des Wortes – fürstlicher Golfplatz (im Besitz des Fürsten Liechtenstein). Die ersten 11 Löcher im Schlosspark, umgeben von uralten Eichen, Linden, Föhren sind sensationell. Die Löcher 12-17 sind dann weniger toll, weil deppert bergauf. Die 18 umso spektakulärer hinunter zum Clubhaus. Auf jeden Fall ein Spiel wert! (Selbst wenn man schlecht spielt, so wie ich heute, kann man sich an dem tollen Platz erfreuen.)

Jetzt stehen wir in Eisbiswald am Campingplatz. Es schüttet. Aber uns is wurscht. Wir haben die schönsten Sanitäranlagen der ganzen Welt – ungelogen! Und morgen fahren wir eh nach Hause. Fuck the Weather: Im Regen schläft sichs besonders gut.

*Die Sanitäreinrichtungen sind echt ein eigenes Kapitel… Auch in Österreich leider eher ein schändliches.

Viel Regen wär schlecht

Viel Regen wär schlecht

Wir fahren dem Regen davon – in den Wein. Da der Moritz in Horitschon am Sonntag zu hat, verschlägt es uns in die Ortsvinothek. (Direkt vis à vis von der Kirche, ein Zufall?) Wir kaufen ein Kistchen Rotwein gemischt von kleinen Weinbauern. (Das Gendern kann ich mir in dem Fall sparen, da es wirklich nur ganz wenige Winzerinnen gibt.) Ich will noch Kirschen kaufen und laufe blindlinks in die Wessely-Falle: Die Frau Wessely ist die ärgste Verkäuferin, die ich je erlebt habe. Statt mit 1 kg Kirschen gehen wir eine Dreiviertelstunde später mit abgekauten Ohren, 3 kg Kirschen und einer weiteren Kiste Wein + Rotweinlikör hinaus. Wie ein Terrier folgt sie uns bis zu unserem Bus, immer noch auf uns einredend. Also: Nehmt euch in Acht vor Frau Wessely, wenn ihr nicht bereit seid, mindestens ein Ohr und einige Münzen zu opfern!

Statt 1kg Kirschen, gleich eine Steigen…

Essen waren wir bei einem Verwandten vom ex-Minister Berlakovich in einem Kaff, dessen Namen ich vergessen habe. Dann sind wir sicherheitshalber nochmal nach St. Martin zurückgefahren, weil wir dort – völlig unbeabsichtigt, schwöre! – die Zeche geprellt hatten. Sehr peinlich!

Weil die Wetter-Satellitenkarte angezeigt hat, dass es in der Südsteiermark am wenigsten regnet, haben wir uns auf den Weg dorthin gemacht, nicht ohne einen kleinen Abstecher zu unseren Freunden in Pichl. Sicherheitshalber haben wir dort eine Weinkiste zwischengelagert, damit der Platz im Bus am Ende nicht eng würde… Ruth & Reini empfahlen uns die Südoststeiermark, konkret den Ort Klöch, noch konkreter den Sauvignon Blanc vom Frühwirth. Dort sind wir dann hin.

Das schlechte Wetter ist uns gefolgt, hat uns eingeholt und ordentlich eingetunkt. Die schöne Landschaft verschwomm im wahrsten Sinne des Wortes vor uns. Für die letzten 35 km brauchten wir fast 2 Stunden.

Dafür war der mini-Camingplatz in Klöch mit gerade mal 4 Stellplätzen wirklich süß! Die Frau Puff, die wirklich so heißt, war auch sehr nett. Leider hat sie uns massiv in die Irre geführt, als sie uns ins nächste Wirtshaus – nur 10 Minuten – schickte. Gleich als wir weggingen, begann es zu regnen, machte nix wir hatten eh einen Schirm. Aber es war kein normaler Regen sondern wieder „unser“ Unwetter! Nach 10 Minuten war weit und breit kein Wirt, aber wir pitschnass. Nach weiteren 15 Minuten Sintflut waren wir aber endlich im steirischen Backhendlhimmel angekommen! (Ich hab erst ein anderes Mal so ein gutes – vielleicht sogar noch um einen Deut besseres – Backhendl gegessen und zwar letztes Jahr im Sommer beim Tschebull am Faakersee.) Heim sind wir dann mehr geschwommen als gegangen, aber mit einem Schwipserl war das nur halb so schlimm. Die Nacht war feucht, weder Schuhe noch Gewand sind über Nacht getrocknet.

Hoffnungsfroh sind wir am nächsten Tag nach Bad Radkersburg: angeblich kein Regen dort! War auch keiner, oder nur wenig.

Bad Radkersburg ist wirklich ein sehr hübscher Ort. Sehr viele Barockgebäude, ein insgesamt sehenswerter Stadtkern, direkt an der Mur.

Weil Bad Radkersburg mit biss über 3.000 EinwohnerInnen dann doch ein bissi klein ist für einen ganzen Tag und man ja nicht nur Essen und Trinken kann, sind wir zum Zotter nach Bergl gefahren. Eine unfassbar riesige Anlage. Wirklich sehr beeindruckend, aber eigentlich schon too much. Alleine wieviele Parkplätz dort hingebaut wurden! Wir haben uns die Führung nicht gegeben. Wir haben nur die kleine Verkostung gemacht und sind dann – natürlich mit ein paar Mitbringsel im Gepäck – nach Bad Radkersburg zurückgeflüchtet.

Nur ein Ausschnitt vom Zotter-Gelände

Unser nächstes Quartier nahmen wir nah an einer Labestation, man möchte ja nicht betrunken Busfahren. Beim Markowitsch wurden wir zwar campingmäßig nicht allzu nett vom alten Herrn M. empfangen („Ich bin das Familienoberhaupt!“), dafür von seiner Tochter im Buschenschank (die sagen dort echt „der Buschenschank“!) richtig verwöhnt. Eine ausgezeichnete Brettljause sowie eine ebensolche Käseplatte und natürlich super Weißwein von den eigenen Rieden. Inklusive Heckenklescher, einer ähnlichen Traube wie die Uhudler-Traube im Burgenland.

Der nächste Tag versprach trocken zu bleiben. Eine Yogaeinheit am Feldrand (ich) und ein ausgedehnter Lauf entlang der Mur (Martin), sollte uns von den Sünden des Vortages reinigen… A propos Sünde: Ganz schlecht ist es, beim Losfahren mit dem Campingbus auf das Stromkabel zu vergessen, das 25m weiter im Stromkasten steckt. Noch blöder, wenn Papa M. dabei zuschaut… Gottseidank nix passiert, nur blamiert.

Wenn wir schon in der Gegend sind, wollten wir den Traminergolfplatz bei Klöch spielen. Das Wetter sollte ja halten. Am Ende von Loch 1 (von insgesamt 18) hat ´s schon zu regnen begonnen. Aufgehört hat es kurz bei Loch 14, bei 16-17, bei Loch 18 hat es nochmal angefangen. Bei 80 Euro Greenfee sollte Regenfreiheit eigentlich inkludiert sein.

Sehr schön, sehr nass.

Dafür sitzen wir jetzt am Röck´schen See im sehr Grünen und schauen – durch dichtes Blattwerk – auf die Mur. Ein Gläschen Blaubart vom Moritz erleichtert mir das Schreiben. Prost!

Morgen fahren wir nach Graz, dort soll es angeblich nicht regnen…

Der kleine Bus ist eigentlich nur dann blöd, wenn´s draußen recht nass ist. Hatte uns der Vermieter gesagt.

On the road again

On the road again

Diesmal begeben wir uns mit einem viel kleineren Gefährt auf Österreich-Rundfahrt. Also eine kleine. Unser Fiat Ducato ist deutlich kleiner als das Wohnmobil, mit dem wir letztes Jahr unterwegs waren. Das „Bad“ ist mit dem Klo verbunden, Garage gibt´s auch keine, die Kochzeile steht in die Seitentüre. Und das praktische Hubbett – unser begehbarer Kasten – gibt´s hier auch nicht. Wir wollen schauen, wie klein unser Transportmittel werden kann, und wir uns dennoch wohl fühlen.

Der Sonne hinterher

Der ursprüngliche Plan sah Wolfgangsee, Salzkammergut und Ennstal vor. Gelandet sind wir in St. Martin im Burgenland – die Wettervorhersage gibt die Route vor. Die Wahl fiel auf Mörbisch. Aber da waren wir einfach zu naiv: Am langen Wochenende einen Stellplatz in Mörbisch zu bekommen ohne Reservierung… Grad dass ich nicht ausgelacht wurde! (Nebensaison-Snob!)

Extreme kulinarische Flexibilität

Also Burgenland statt Wolfgangsee. Auch schön. In Mörbisch war der Plan ins Strandhaus zu gehen, ein paar gute Fla… äh Glaserl Wein zu trinken und dann 200m zum Wohnmobil zurückzutorkeln. Campingplatz aber voll. Rust natürlich auch voll. Plan C: St. Martin: Stellplatz kein Problem!

Ein Minicampingplatz am Naturbadesee (so manches Pool ist größer). Jede Menge Stellplätze frei, das Dorfwirtshaus leider nicht in Torkelreichweite. Macht nix. Man empfiehlt uns, vis à vis zu essen: „billig, viel und gut“. (Eine Kombination, die uns eigentlich gleich stutzig hätte werden lassen müssen.) Wir freuen uns und nehmen die kulinarische Herausforderung sofort an. Extrem ernüchtert stellen wir fest: Es handelt sich um das Buffet des Naturbadesees… Statt Surf & Turf im Strandhaus, Bratwürstel im Schwimmbadbüffet. Gut, wenn man da anspruchstechnisch flexibel ist. That´s Camping (not Glamping 😉

War aber eh ok. Vor allem der Salat zur Bratwurst. Der Sommerspritzer war flüssig. Den guten Rotwein hatten wir glücklicherweise im WoMo.

Alles ist gut. Und wir freuen uns schon auf morgen in der Früh, wenn wir die Hecktüre unseres Busses aufmachen und den Rehen beim Frühstück zuschauen können.

Historischer Spaziergang mit morbidem Charme: der St.Marxer Friedhof

Historischer Spaziergang mit morbidem Charme: der St.Marxer Friedhof

Im dritten Bezirk, eingezwickt zwischen Tangente und T-Mobile-Schiff, liegt der St.Marxer Friedhof – die einzige erhaltene Begräbnisstätte aus dem Biedermeier. Bestattungen am St. Marxer Friedhof wurden zwischen 1784 und 1874 durchgeführt. Hier kann man seine Geschichte nachlesen.

Die Stadt Wien erhält und restauriert Schritt für Schritt diesen pittoresken Park. Er ist eine großartige Mischung aus Verwilderung, Verfall, Natur und (Begräbnis-)Kultur und ein Refugium für zahlreiche Insekten und Vögel.

Jeder Schritt führt einen zurück in die Geschichte – in die Zeit der Freiherren und Marquisen, in die sprachliche Vielfalt des Vielvölkerstaates, der K&K-Offiziere und -toten, der Hausinhaberswitwen, Medicinalräte und Kammerkupferstecher. Bedrückend die vielen Kinder, die von ihren Eltern betrauert werden.

Ein etwas anderer, wunderschöner Ausflug in die Geschichte unserer Stadt.

Die Glücksbohnen oder: Warum das Glück auch in der Hosentasche stecken kann.

Die Glücksbohnen oder: Warum das Glück auch in der Hosentasche stecken kann.

Danke an Manuela Mätzener, die mir die Geschichte geschickt hat!

Es war einmal ein Bauer, der steckte jeden Morgen eine Handvoll Bohnen in seine linke Hosentasche. Immer, wenn er während des Tages etwas Schönes erlebt hatte, wenn ihm etwas Freude bereitet oder er einen Glücksmoment empfunden hatte, nahm er eine Bohne aus der linken Hosentasche und gab sie in die rechte.

Am Anfang kam das nicht so oft vor. Aber von Tag zu Tag wurden es mehr Bohnen, die von der linken in die rechte Hosentasche wanderten. Der Duft der frischen Morgenluft, der Gesang der Amsel auf dem Dachfirst, das Lachen seiner Kinder, das nette Gespräch mit einem Nachbarn – immer wanderte eine Bohne von der linken in die rechte Tasche.

Bevor er am Abend zu Bett ging, zählte er die Bohnen in seiner rechten Hosentasche. Und bei jeder Bohne konnte er sich an das positive Erlebnis erinnern. Zufrieden und glücklich schlief er ein – auch wenn er nur eine Bohne in seiner rechten Hosentasche hatte.

Dörte Hansen, Mittagsstunde, gelesen von Hannelore Hoger

Dörte Hansen, Mittagsstunde, gelesen von Hannelore Hoger

Dörte Hansen ist eine Sprachmalerin. In ihren Geschichten passiert nicht viel. Die Menschen leben ihr ganz normales Leben auf (sic!) dem Dorf. Und obwohl nichts Außergewöhnliches geschieht, macht es große Freude der Story zu folgen! So auch Mittagsstunde: Hansen erzählt die Geschichte der Familie Feddersen und des langsamen Untergangs ihres Bauerndorfes in Ostfriesland.

Hansen entwirft ein wunderbares norddeutsches Stilleben. Kauzige Charaktere, verschliffen vom stets wehenden Wind auf der Geest. Eine großartig biedere Geschichte, mit all den kleinen Tragödien, den Liebesgeschichten, den Enttäuschungen und Hoffnungen, die so ein normales Leben nun mal mit sich bringt. Und schicksalsergebene Toleranz und Langmut bis zur Unaushaltbarkeit.

Das Plattdeutsch, das immer wieder vorkommt, muss man nicht verstehen. Es bildet den rauen Soundtrack. Vielleicht als Kontrast zu den stets präsenten picksüßen deutschen Schlagern …

Die Vorleserin, Hannelore Hoger (bekannt aus dem Fernsehen als „Bella Block“), schnarrt den Text mehr als sie ihn spricht. Sie ist total authentisch, sie spricht – in meinen Ohren – originales Plattdeutsch. Englisch liegt ihr weniger 😉 Als läse sie den Text zum ersten Mal, schleicht sich in ihre Stimme immer dann ein Lächeln, wenn der Text witzig wird. Manchmal liest sie so monoton wie ich mir das flache – flurbereinigte – Ostfriesland – vorstelle.

War ich von „Altes Land“ schon begeistert, so hat mich Dörte Hansen einmal mehr beeindruckt mit ihrem großen Repertoire an überraschenden Sprachbildern. Elf Stunden, in denen nichts passiert, und einem dennoch nie langweilig ist!

Hörbuch Mittagsstunde mit Preisangabe von € 22,70